Am Freitag den 21.08.2009 fand eine Zugübung des Löschzuges 2 (bestehend aus den Löschgruppen Walberberg, Merten, Rösberg und Hemmerich) im Ortsbereich Walberberg statt.

Vorbereitungen zur „Waldbrandübung“

Die Übung wurde durch BOI Herbert Kübbeler und BI Ulrich Breuer vorbereitet und geleitet.

Als Einsatzstelle wurde ein Waldgebiet (Tannenschonung) in Höhe Klüttenweg/Tonweiher sowie das nahegelegene Wohngebiet Coloniastraße ausgewählt. Die Gründe hierfür waren die besondere Lage (Wald/Wohngebiete) und das reale Gefahrenpotential durch seine Nutzung als Naherholungsgebiet.

Um die Polizei einbinden zu können, wurde mit dem Polizeipräsidium Köln Kontakt aufgenommen und um Unterstützung/Genehmigung gebeten. Weiterhin haben wir zur Unterstützung ein Fahrzeug der Feuerwehr Brühl zur Verfügung gestellt bekommen. Des weiteren wurde die Übung ebenfalls mit der Forstbehörde „Forstamt Ville“ abgestimmt.

Als ein „Störszenario“ wurde in einem Wohnhaus auf der Coloniastraße der Brand (B2) eines Wintergartens mit vermißter Person, verursacht durch Flugfeuer, vorbereitet.

Um den allgemeinen Funkverkehr nicht zu stören, wurde mit der Leitstelle des Rhein-Sieg-Kreises die temporäre Nutzung des Funkkanals 486  GU abgestimmt und durch diese freigegeben.

 

Lage:

Ein Waldbrand (ca. 0,5 ha) in einer Tannenschonung in Höhe Klüttenweg/Tonweiher wurde durch Fußgänger bemerkt und ca. 19:00 Uhr über „112“ der Feuer- und Rettungsleitstelle des Rhein-Sieg-Kreises gemeldet.

Aufgrund der warmen und trockenen Witterung war eine rasche Ausbreitung zu befürchten. Neben dem Waldgebiet bestand auch für das nahegelegene Wohngebiet Coloniastraße große Gefahr durch eine Brandausbreitung.

Weitere Gefahren bestanden für Badegäste am Tonweiher, Waldbesucher und die in unmittelbarer Nähe gelegene BAB 553. In einem weiteren Schritt (nicht Bestandteil der Übung) hätte auch das angrenzende Phantasialand in die Gefahrenabwehr einbezogen werden müssen.

Den an der Übung teilnehmenden Feuerwehreinheiten aller vier Löschgruppen ist der Übungsinhalt vollkommen unbekannt, lediglich der Übungszeitpunkt (Termin) war vorgegeben.

 

Ziel:

Primäres Ziel einer Zugübung ist die Zusammenarbeit mehrerer Löschgruppen bei Einsatzlagen größeren Umfangs. Neben der taktischen Organisation an der Einsatzstelle (Aufbau einer Einsatzleitung und Einsatz) sollte mit dieser Übung speziell die:

  • Einsatztaktik und Verhalten bei Waldbränden 
  •  Wasserförderung „Lange Wegstrecke“ 
  •  Kommunikation (Organisation, Kanaltrennung, etc.)
  •  Einbindung und Unterstützung durch andere Behörden im Rahmen der Amtshilfe (Hier Polizei)

vertieft werden.

 

Einsatzdurchführung:

Gegen 19:00 Uhr traf die Löschgruppe Walberberg als erste Einheit mit zwei LF 16 TS und MTF, des unter dem Einsatzstichwort „Waldbrand“ alarmierten Löschzuges II, an der Einsatzstelle ein.

Nach Erkundung wurde schnell die Ausdehnung der Schadenslage klar. Die Löschgruppe Walberberg bereitete daraufhin, auf Basis der vorhandenen Ortskenntnisse, sofort die Wasserversorgung aus dem Tonweiher vor. Der parallel anrückende Zugführer des LZW II übernahm die Einsatzleitung vor Ort und bediente sich des MTF (3/19/11) als Führungsmittel. Aufgrund der ausgedehnten Einsatzstelle ein Muss.

Aufgrund der Erkundungsergebnisse wurde die Polizei mit 2 Wasserwerfern mit je 9.000l Wasservorrat um Unterstützung ersucht, welche aus der 3. technischen Einsatzeinheit Brühl anrückten.

Um alle nachrückenden Einsatzkräfte über die allgemeine Lage, Schadenslage, örtliche Gegebenheiten, die Erkundungsergebnisse sowie beabsichtigte Einsatztaktik zu informieren, wurden diese in einen Bereitstellungsraum am Walberberger Kloster „dirigiert“. Hier erfolgten mittels Kartenmaterial die Lageeinweisung und die Aufgabenverteilung durch den Einsatzleiter.

 

Folgende Aufgaben wurden zugewiesen und in Abschnitte gegliedert:

 

1.     Abschnitt Wasserversorgung/Wasserförderung

Die beiden LF 16 TS der LG Walberberg (davon 1 LF der FF Brühl) bauten eine Wasserversorgung von ca. 500m vom süd-östl. Ufer des Tonweihers bis zum Klüttenweg auf.

Diese wurde in Form einer B-Leitung realisiert, welche im Bedarfsfall leicht auf eine 2. parallele B-Leitung erweitert werden könnte. Somit wäre man in der Lage (bei 2 Leitungen), ca. 2000 l/Min. Wasser zu fördern.

 

2.     Abschnitt Brandbekämpfung

An die Wasserversorgung schlossen sich die LG Hemmerich und Merten mit dem Auftrag zur Brandbekämpfung an. Versorgt durch die Wasserförderung auf lange Wegstrecke der LG Walberberg wurden hier B- und C-Rohre vorgenommen.

 

3.     Abschnitt Polizei „Pendelverkehr“

Durch das große Fassungsvermögen der Polizei-Einsatzfahrzeuge wurden diese im Pendelverkehr am Lucretia-See befüllt und als mobile Wasserwerfer zur Unterstützung bei der Brandbekämpfung eingesetzt.

 

4.     Abschnitt „Befüllung“ des Pendelverkehrs der Polizei

Zur Befüllung (als Zapfstelle) wurde das TSF-W der LG Rösberg an den Lucretia-See beordert. Die gut ausgebauten Waldwege dorthin und die direkte Anfahrmöglichkeit an das Seeufer ließ die Wahl auf diese Stelle fallen.

 

Im weiteren Verlauf des Einsatz- bzw. Übungsgeschehen wurde der Einsatzleitung vor Ort ein weitere Schadenslage gemeldet. Vermutlich hatte „Flugfeuer“ den Wintergarten eines Wohnhauses auf der Coloniastraße in Brand gesetzt. Ein Bewohner war seitdem vermisst. Die Löschgruppe Hemmerich wurde daraufhin aus der Waldbrandbekämpfung herausgelöst und zur Menschenrettung und Brandbekämpfung beauftragt. Hierzu wurde kurzfristig ein 5. Einsatzabschnitt Brandbekämpfung gebildet.

Unter PA und unter Vornahme zweier C-Rohre konnte diese Einsatzlage dann zügig abgearbeitet werden.

In dieser Situation waren alle verfügbaren Kräfte auf ein Maximum ausgelastet und die Kapazitätsgrenze mit Sicherheit erreicht.

Im Anschluß wurde die gesamte Übung beendet.

Den Abschluß fand die Übung in einer Nachbesprechung im Gerätehaus der LG Walberberg.

 

Fazit:

Mit dem gesamten Verlauf der Übung und den erzielten Ergebnissen konnte die Übungsleitung zufrieden sein. Die gesteckten Ziele wurden erreicht.

Folgende Erkenntnisse konnten gewonnen werden:

  •  Die Zusammenarbeit in einem solchen Rahmen mit anderen Behörden sollte fortgesetzt werden  
  • Die Wasserwerfer (Einsatz bei Demonstrationen) der Polizei bilden bei der Brandbekämpfung eine sinnvolle Unterstützung 
  • Bei einer solch großflächigen Einsatzstelle mit örtl. verteilten EA ist die „Mobilität“ der EL in einem ELW (MTF) von Vorteil. 
  •  Im Funkverkehr entzerrt eine Kanaltrennung die Kommunikation in den Kanälen. Das vorliegende Funkkonzept hat hier jedoch auch noch Potential. 
  •  Der Einsatz von sogenannten „Lotsen“, d.h. im Wald ortskundiger Kameraden, trägt gerade in der Anfangsphase durch Einweisung ortsfremder Einheiten zum schnellen Einsatzerfolg bei.

 

An dieser Stelle möchten wir uns bei den Anwohnern der Coloniastraße (u.a. Einsatz Wohnhaus) für das entgegengebrachte Verständnis, bei allen Kameraden für die rege Teilnahme und bei der Polizei sowie der FF Brühl für die Unterstützung herzlich bedanken.

 

Ulrich Breuer

Löschgruppenführer

LG Walberberg

Zugübung „Waldbrand“ am 21.08.2009

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